© DAV / Alfons Huber

Weitwandern auf dem Götterweg

Via Degli Dei vom 20. - 28.08.2024

28.08.2024

Die alpinen Weitwanderwege sind den DAV-Mitgliedern bestens vertraut und werden im Sommer stark frequentiert. Eine interessante Alternative bot unsere Wanderführerin Gabi Eichler mit dem Götterweg an. Der Via degli Dei ist ein Weitwanderweg, der die italienischen Städte Bologna und Florenz über das toskanisch-emilianische Apennin miteinander verbindet. Die Wanderroute ist ca. 125 km lang und führt über die dicht bewaldete Hügellandschaft des Apennins. Abschnitte der alten Römerstraße Flaminia Militare sind noch sichtbar. Über die Pflastersteine, auf denen wir nun wandern, führte der römische Konsul Caius Flaminius seine Legionen. Monte Adone (Adonis), Monzuno (Mons Iovis), Monte Venus (Venus) und Monte Luario (Lua) sind die Namensgeber des Via degli Dei, Gipfel benannt nach den römischen Gottheiten. 

Mit dem DAV-Bus geht die Fahrt am Dienstag, 20.08.2024 in 7,5 Stunden nach Bologna, wo wir in einem antiken Hotel mitten in der historischen Altstadt übernachten. Ein Stadtbummel durch die Stadt der Arkaden, Bögen und Türme hinterlässt begeisternde Eindrücke. Bei leuchtendem Vollmond über der Basilika Santo Stefano genießen wir die italienische Küche in der illuminierten Altstadt unter Arkaden. Laue Sommernächte, gefolgt von heißen Sommertagen mit 35° Außentemperatur, kündigten schweißtreibende Wandertouren an.

Am 2. Tag starteten wir unsere 1. Etappe  durch die endlosen Arkaden der Stadt mit einem Anstieg über steile Treppen entlang der 666 Bögen der UNESCO-Arkade von San Luca. Von der barocken Wallfahrtskirche San Luca steigt der Weg ab ins Reno Tal, wo wir auf sumpfigen Pfaden bis zur Agriturismo Unterkunft in Sasso Marconi ansteigen. 

Am 3. Tourentag auf der anspruchsvollen 2. Etappe nach Monzuno mussten schweißtreibende 1.400 hm über eine Länge von 20 km bewältigt werden. Auf den Felstürmen des Monte Adone (655 m) bot die Rast einen herrlichen Ausblick in die umliegende Landschaft. Ein kühles Moretti in der Trattoria Monte Adone im Dorf Brento, erweckte neue Lebensgeister. Durch dichte Farnwälder und dschungelartiges Unterholz verlief der Pfad bis Monzuno.

Erholung gab es am Freitag, 23.08.2024 mit der 3. Etappe nach Madonna dei Fornelli. Nach 4 Stunden Gehzeit über 11 km erreichten wir die Agriturismo Fattoria Ca´di Sole, wo wir im Pool entspannen und abkühlen konnten.

Auf der 4. Etappe passierten wir die Grenze von Emilia Romagna in die Toskana. Eine anspruchsvolle Tour über 20 km und 900 hm bis zu unserem Ziel in Santa Lucia. Am Futa Pass auf 903 m überquerten wir den Apennin in die Toskana. Nahe der Passhöhe liegt der deutsche Soldatenfriedhof, auf dem 30.683 gefallene Soldaten aus dem 2. Weltkrieg ruhen. Der Besuch berührte emotional, wenn man das durch Krieg verursachte Leid und die Schicksale in Erinnerung ruft.

Am Sonntag, 25.08.2024 begleiteten uns Pilger auf einer Wallfahrt zum Monte Gazzaro. Kardinal Guiseppe Betori aus Florenz hielt eine Bergmesse für die Gläubigen der Region. Auch die 5. Etappe war mit 1.255 hm über eine Wegstrecke von 20 km in der toskanischen Gluthitze herausfordernd. Auf der Strecke nach San Piero a Sieve passierten wir die historische Ortschaft Sant´Agata, umgeben von Oliven-, Obst- und Kiwi-Plantagen. Eine Rast in der Osteriola brachte Abkühlung und neue Kraft bis zur gebuchten Unterkunft auf einem geschmackvoll renovierten alten Bauernhof mit kulinarischer Verköstigung.

Auch die 6. Etappe mit 1.000 hm Anstieg und einer Strecke von 19 km über die letzten Hügel des Apennins war erneut schweißtreibend. In der Ferne ist bereits unser Ziel im Tal des Arno mit Florenz und der berühmten freitragenden Kuppel der Kathedrale zu erkennen. Die Besteigung des Monte Senario zur ehemaligen Einsiedelei und dem heutigen Kloster aus dem 17. Jahrhundert zeigte bemerkenswerte Kunstwerke der Architektur, Gemälde und Bildhauerei. Vom mystischen Gipfel ging es dann nur noch bergab nach Olmo ins Hotel Dino.

Fast geschafft mit der letzten und 7. Etappe des Götterweges am Dienstag, 27.08.2024 von Olmo nach Fiesolo, eine etruskische Stadt auf den Anhöhen über Florenz. Eine erholsame 4-stündige Wanderung durch toskanische Weinberge auf die hochgelegenen Aussichtspunkte über Florenz. Die frühzeitige Ankunft in Fiesolo ermöglichte uns einen ausführlichen Stadtrundgang mit Besichtigung der Kathedrale, des römischen Theaters und der Akropolis mit dem Kloster San Francesco. Ein romantischer und kulinarischer Ausklang auf den Sommerterrassen des italienischen Restaurants im Sonnenuntergang mit Blick auf das erleuchtete, zauberhafte Florenz bot uns den göttlichen Abschluss unserer Tour.

Mit dem Linienbus nach Florenz starteten wir die Heimreise am 9. Tag unserer langen Wanderung. Ein kurzer Stadtrundgang führte vorbei an den touristisch hoch frequentierten Sehenswürdigkeiten in der Stadt der Renaissance. Vom Bahnhof mit dem Trenitalia Schnellzug ging es in 30 Minuten gemütlich zurück nach Bologna, wo wir mit unserem DAV-Bus die Heimfahrt antraten. Nahezu ohne Pause chauffierte unsere Wanderleiterin Gabi Eichler die achtköpfige Gruppe sicher wieder heim ins Stauferland.

 

Alfons Huber